
Wikinger / Wikingerschiff
In extrem rechten Szenen werden die Wikinger – Seefahrer, Eroberer und Händler im Mittelalter – als »reine Rasse« und nordische Krieger beschrieben, die Europa vor den »Fremden« verteidigten. Dies ist eine Fantasie. Forschungen legen vielmehr nahe, das die Zugehörigkeit zu Wikingern nicht exklusiv durch Abstammung und Herkunft bestimmt war, sondern durch Inklusion. So waren auch Menschen aus dem mittel- und südeuropäischen Raum Wikinger:innen.
Extrem Rechte idealisieren mit den Figuren Germane und Wikinger eine archaische, gewalt- und machtzentrierte Männlichkeit. Ergänzend zum politischen Soldaten steht die Figur für Urwüchsigkeit und wird zum Sinnbild für den »echten«, »nicht degenerierten« Mann. Da dieser ausschließlich der Sippe und dem Stamm verpflichtet sei, steht er für ein Ideal von Gemeinschaft, die ein Gegenentwurf zur Gesellschaft ist.
Als Wikinger-Symbolik werden vor allem der Thorshammer und das Wikingerschiff verstanden. Das Wikingerschiff ist ein Sinnbild für Eroberung. Es ist beispielsweise im Logo der neonazistischen Modemarke Hermannsland abgebildet.
In extrem rechten Publikationen und auf CD-Covers sind häufig Wikinger-Klischees und -Schlachten gezeichnet. Die Heldenfigur Wikinger wird mit einer eindeutig islamfeindlichen und rassistischen Komponente angereichert, indem man seine Gegner als Menschen aus dem arabischen Raum darstellt, wie beispielsweise auf dem Cover der CD »Sohn aus Heldenland« der Band Noie Werte.
Dass Wikinger Helme mit Hörnern trugen, ist pure Fantasie. Dennoch bedienen sich Rechte in großer Mehrheit dieser Bilder, die weniger von Geschichtswissen, umso mehr von »Hägar«-Comics und »Wickie«-Sendungen geprägt sind. Die neonazistischen Modemarken Erik & Sons und White Rex kommen in der Darstellung der Wikinger den historischen Belegen weitaus näher.