
Antisemitisches Verschwörungsdenken
Fantasien einer jüdischen (Welt-)Verschwörung entstanden bereits im Antijudaismus des 1. Jahrhunderts. Seither wurden damit antisemitische Pogrome und schließlich die Vernichtung der europäischen JudenJüdinnen im Nationalsozialismus begründet. Auch heute sind etliche Menschen davon überzeugt, dass JudenJüdinnen heimatlose »Einheitsmenschen« schaffen wollten, dass sie weltweit die Finanzströme lenken und Kriege zwischen »Völkern« anzetteln würden.
Kern antisemitischer Verschwörungsmythen ist die Behauptung, eine als jüdisch gedachte oder beschriebene »globale Elite« würde eine Neue Weltordnung (NWO) schaffen und nach Weltherrschaft streben. Hierfür stehen beispielhaft das politische Vokabular der »Ostküste« oder die in der extrem Rechten verbreitete Wortschöpfung »USrael«. Als personifiziertes Feindbild gilt George Soros. Weitere Chiffren antisemitischen Verschwörungsdenkens sind:
-
»Die Rothschilds«. Der Begriff »Rothschilds« ist ein altes antisemitisches Sinnbild einer ausbeutenden und politischen einflussreichen Finanzmacht. Er geht auf die jüdische Familie Rothschild zurück, die im 18. Jahrhundert eine europäische Bankendynastie schuf.
-
»Die Illuminaten«. Der Illuminatenorden existierte im 18. Jahrhundert und sammelte Wissenschaftler, die sich den Ideen der Aufklärung verpflichtet sahen. Es wird behauptet, dass dieser Orden im Geheimen fortbestünde und Pläne zur Erringung der Weltherrschaft umsetzen würde. Von Rechten wird der Orden als freimaurerisch und von Juden dominiert beschrieben. Als Symbol der Illuminaten gilt Rechten das » Auge der Vorsehung«, was historisch nicht belegt ist.
-
»Die Bilderberger«. Die Bilderberg-Konferenzen, jährlich abgehaltene internationale Treffen einflussreicher Personen, werden von Verschwörungsgläubigen als Zusammenkünfte einer geheimen Weltregierung identifiziert. Im Internet lassen sich unter dem Stichwort »Bilderberger« viele antisemitische Texte finden.
Ein bekannter Mythos sind »Die Protokolle der Weisen von Zion«. Die Schrift enthält erfundene Reden eines angeblichen jüdischen Geheimtreffens, die den Plan jüdischer Weltherrschaft offen legen würden. Das Pamphlet entstand um das Jahr 1900, mehrfach wurde nachgewiesen, dass es sich um eine Fälschung bzw. um eine fiktionale Erzählung handelt. Dennoch halten viele Antisemit*innen, nicht nur in extrem rechten Kreisen, die Schrift für authentisch und beziehen sich auf sie.
Siehe auch: Antisemitismus