Autoritarismus beschreibt ein System von Meinungen, Einstellungen und Werten, das darauf angelegt ist, soziale Strukturen in Kategorien von »oben« und »unten« zu ordnen. Handlungsleitend ist die vorgestellte und als solche akzeptierte Dichotomie von Stärke, Macht und Überordnung einerseits und Schwäche, Gehorsam und Unterordnung andererseits.
Menschen mit einem autoritärem Charakter unterwerfen sich bereitwillig den Stärkeren und Mächtigeren, wollen jedoch selbst Autorität sein und andere beherrschen. Der Sozialpsychologe Erich Fromm fasst unter den Begriff des autoritären Charakters ein bestimmtes Muster an sozialen Einstellungen bzw. Persönlichkeits-Eigenschaften, die ein negatives soziales Verhalten nach sich ziehen: geistiger Konformismus, der Andersdenkende nicht verträgt, keine Pluralität zulässt und das »Fremde« ablehnt.
Autoritaristisches Denken richtet sich stets gegen die Idee der Gleichwertigkeit von Menschen, häufig drückt es sich in Ethnozentrismus, Sozialchauvinismus, Sozialdarwinismus und Demokratiefeindlichkeit aus. Beispiele hierfür sind Rufe nach dem »starken Mann«, nach einem rigorosem Bestrafungssystem (»hartem Durchgreifen«) bei Normverletzungen und mitunter nach der Todesstrafe.