Antisemitismus umfasst die Gesamtheit judenfeindlicher Stereotype und Zuschreibungen. So werden zum Beispiel bedrohlich empfundene gesellschaftliche Umbrüche und Krisen mit Verschwörungstheorien erklärt, die Verantwortung dafür den Jüd_innen angelastet. In dieser Logik werden sie als überaus mächtig und feindselig beschrieben.
Ausgang der Ablehnung von Menschen jüdischen Glaubens war die christlich motivierte Judenfeindschaft des 1. Jahrhunderts, aus dieser Zeit stammt das klassische Motiv des »rachsüchtigen Juden«. Im Zeitalter der Moderne wurden Jüd_innen für Kapitalismus und Sozialismus verantwortlich gemacht, zugleich wurden sie mit Rassetheorien als »minderwertig« klassifiziert. Das lieferte die Grundlage für die Shoah (Holocaust).
Gegenwärtig findet sich Antisemitismus häufig in verkürzter Kapitalismuskritik, in Globalisierungs-Feindschaft, in Weltverschwörungstheorien sowie in sekundärem Antisemitismus: Pauschalkritik am Staat Israel und der Abwehr historischer Verantwortung für den Holocaust.