Laut eines Verschwörungsmythos sei das Coronavirus im Auftrag des US-amerikanischen Milliardärs Bill Gates entwickelt und verbreitet worden. Hintergrund sind die Aktivitäten der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die weltweit Forschungsprojekte und Gesundheitseinrichtungen unterstützt und unter anderem wichtiger Geldgeber der »World Health Organisation« (WHO) ist. Der Stiftung wird unterstellt, die WHO und andere Institutionen zu kontrollieren. Dabei greifen Verschwörungsideolog*innen die berechtigte Skepsis auf, dass eine auf Wohltätigkeit ausgerichtete Stiftung Projekte von profitorientierten Pharmaunternehmen mitfinanziert.
Gates wird beschuldigt, zusammen mit der Pharma-Industrie die Entwicklung von COVID-19 beauftragt zu haben, um über den Verkauf von Impfstoffen sein Vermögen zu vergrößern und/oder die Geimpften mittels Nanochips steuern zu wollen. So titelte das COMPACT-Magazin in seiner Ausgabe 6/20 »Der Impfdiktator. Wie gefährlich ist Bill Gates« und unterstellte Gates, dass er »die pharmakologische Weltherrschaft« anstrebe (Bild 6).
Ein weiterer Aspekt des Verschwörungsmythos ist das Engagement der Gates im Bereich der Familienplanung und Sexualmedizin. Die Stiftung unterstützt beispielsweise die NGO »Planned Parenthood« (dt.: geplante Elternschaft). Der Einsatz für selbstbestimmtes Leben und für die Verringerung des Bevölkerungswachstums wird von Anhänger*innen der »Gates-Verschwörung« als Programm zur gewaltsamen Reduktion der Bevölkerung umgedeutet. Das Coronavirus und die Krankheit COVID-19 werden darüber zu einer »Bio-Waffe«, die von Bill Gates und seinen Kompliz*innen planvoll eingesetzt würde.
»Gib Gates keine Chance« als Abwandlung des Logos der Anti-AIDS-Kampagne ist eines der am häufigsten gezeigten Symbole auf Versammlungen verschwörungsideologischer Kreise.