»Chemtrail« ist eine Wortschöpfung aus »Chemical« (Chemikalie) und »Condensation Trail« (Kondensstreifen). Dahinter steht der Glaube, dass Flugzeuge Kondensstreifen hinterlassen, in denen Chemikalien oder Nano-Chips enthalten seien. Mit diesen würden Menschen manipuliert und letztendlich das Weltgeschehen beeinflusst. Der Glaube an »Chemtrails« geht häufig mit der mehr oder weniger ausformulierten Überzeugung einher, dass es eine geheime Elite gäbe, die u.a. mit dieser Methode den Plan einer »Neuen Weltordnung« umsetze.
Das in den 1970er Jahren entstandene Symbol der roten, lachenden Sonne auf gelben Hintergrund mit Aufschrift »Atomkraft - Nein Danke!« ist das wohl bekannteste Logo der Umweltschutzbewegung. In veränderter Darstellung und mit Aufschrift »Chemtrails - Nein Danke!« wird es von der Anti-Chemtrail-Szene verbreitet (Bild 1).
In ähnlicher Weise wird in der sogenannten HAARP-Verschwörung argumentiert. HAARP steht für das abgeschlossene US-amerikanische Forschungsprogramm »High Frequency Active Auroral Research Program« (dt.: Programm zur aktiven Untersuchung der Aurora durch hochfrequente Strahlung). Ziel von HAARP war es, mittels Radiowellen die obere Erdatmosphäre zu untersuchen. Ein Vorwurf lautet, dass diese Wellen genutzt werden, um das Wetter zu beeinflussen und Naturkatastrophen herbeizuführen. In verschwörungsideologischen Kreisen steht HAARP abseits des Forschungsprogramms für alle Orte, an denen mit hochfrequenter Strahlung in der Atmosphäre gearbeitet wird.
Die Mythen von Chemtrails und HAARP finden Anhänger*innen in unterschiedlichen politischen Spektren und sind eine thematische Klammer zwischen extrem Rechten, Teilen der Esoterik-Szene und Personen, die sich als links-alternativ verstehen.