Auch in Zeiten, in denen Neonazis »poppig« auftreten, haben nationalsozialistische Symbole eine herausragende Bedeutung.

Das öffentliche Zeigen von Erkennungszeichen nationalsozialistischer Organisationen ist in Deutschland nur erlaubt, wenn es erkennbar dem Zweck der »staatsbürgerlichen Aufklärung«, Kunst oder Forschung dient. Ansonsten ist es verboten. Deswegen greifen Neonazis mit Vorliebe auf Zeichen zurück, die im NS verwendet wurden, aber keine originären NS-Symbole darstellen und deshalb vom Verbot ausgenommen sind. Auch werden NS-Symbole verfremdet oder man »recycelt« eines aus der lokalen NS-Geschichte, das der breiten Öffentlichkeit und den Behörden nicht bekannt ist.

Zu den Organisationen, die der NSDAP untergeordnet waren, zählen SS, SA und Hitler-Jugend (HJ). Wenn Neonazis Stil, Namen oder Symbole einer dieser Organisationen aufnehmen, dann eignen sich sich bewusst deren »Images« an: die Hitler-Jugend, die Kinder und Jugendliche im Geiste des NS drillte; die SA, die der NSDAP die »Straßen frei« prügelte; die SS, die im NS-Staat für die Bekämpfung und Vernichtung der »Volksfeinde« stand.

SS, SA und HJ waren in Unterorganisationen und lokale Strukturen gegliedert. Stadt und Region sind für neonazistische Gruppen weitere wichtige Bezugspunkte. Wer wissen will, warum eine Neonazi-Kameradschaft ein doch so unverdächtiges Symbol als Gruppenemblem nutzt – das Stadtarchiv und der Blick auf lokale NS-Spezifika schaffen häufig Aufklärung.