Oi-Musik ist schnörkellos gespielter Punkrock mit eingängigen Refrains, die zum Mitgrölen animieren. Oi hat kein politisches Selbstverständnis, viele Szeneangehörige legen Wert auf ihre antipolitische Einstellung.
Oi entstand um 1979 als Spielart des Punk, die Spaßkultur und Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse (Working Class) in den Vordergrund stellt. Ab 1980 wendeten sich einzelne Oi-Bands der extrem Rechten zu, so zum Beispiel Skrewdriver und Endstufe. Seitdem beanspruchen auch rechte Skinheadszenen den Begriff für sich. Gängig unter Neonazis war zeitweise die Ersetzung der Buchstaben »eu« durch »oi«, wie bei der Neonazi-Band Noie Werte oder der Neonazi-Zeitschrift Foier Frei! (siehe Bild 3 bei RAC). Mitte der 1990er Jahre rückten viele neonazistische Skinheads vom Oi ab, um sich vom spaßorientierten Teil der Szene abzugrenzen und ihre politische Ambitionen zu unterstreichen. Seit Mitte der 2000er Jahre greifen sie wieder verstärkt auf Oi zurück. Die extrem rechte belgische Band Kill Baby, Kill prägte die Parole »Give back the OI! to the white working class« (Bild 3).
Oi ist weiterhin umkämpft. Linke Skinheads und Punks wenden sich unter dem Label eines »Antifascist Oi« gegen die Vereinnahmungsversuche »ihrer« Kultur durch extrem Rechte.
Bild 1: Teilnehmer eines »unpolitischen« Oi-Konzertes in Niedersachsen 2009 u.a. mit Tätowierung des White-Power-Zeichens.
Bild 2: Angehöriger der Hessen OI League auf einem Aufmarsch der Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) 2014.
Bild 3: Die Tätowierungen eines deutschen Hammerskins zeigen neben »Oi!« u.a. die White-Power-Faust und ein Bandsymbol von Die Lunikoff Verschwörung.
Bild 4: Merchandise der extrem rechten belgischen Oi-Band Kill Baby, Kill!
Bild 5: Zum unpolitischen, spaßorientierten Selbstverständnis des Oi!/Punk-Fanzines Magdeburg Punx (hier eine Ausgabe von 2012) zählen auch RechtsRock-Bands wie Rampage (Sachsen-Anhalt) und Glory Boys (Spanien).
Bild 6: Ein Oi-Konzert mit der rechten Band Bombecks (Thüringen) wirbt mit politischen Symbolen (Hakenkreuz, Hammer und Sichel), die in den Mülleimer geworfen werden, sowie mit dem rechten Kampagnen-Logo »Political Correctness Nein Danke«.
Bild 7: Eine Aktivistin der neonazistischen Kameradschaftsszene mit tätowierter White-Power-Faust und ein Musiker einer angeblich »unpolitischen« Oi-Band mit tätowiertem White-Power-Zeichen feiern zusammen auf einem Konzert, dass unter dem Motto »Politics Fuck Off« (Konzertplakat Bild 8) angekündigt war.