»Kameradschaft« ist ein Schlüsselbegriff der extrem Rechten. In Abgrenzung zur »Freundschaft« ist »Kameradschaft« männlich und militärisch geprägt und beschreibt in der extrem Rechten das Ideal der Kampf- und Schicksalsgemeinschaft, die fest zusammen steht. Um sich von Kameradschaften elitär abzuheben und um sich das Image von Rockergruppen anzuheften, nennen sich einige neonazistische Gruppen »Bruderschaften«.
Als Kameradschaften verstehen sich in der extrem Rechten in der Regel regional aktive, eigenständige Gruppen, die ihre Aktivitäten unter dem Label Freie Kameradschaften oder Freie Nationalisten bündeln. Das Spektrum ist aufgrund von Auflösungen, Neugründungen und Zusammenschlüssen und Umbenennungen sehr dynamisch, doch weisen Freie Kameradschaften an vielen Standorten und im Kern der Aktivist:innen hohe Kontinuität auf. Viele dieser Gruppen sind mit der NPD oder der Partei Die Rechte verbunden.
Die Kameradschaften haben keine Symbole, die durchgehend verwendet werden. Auf Gruppen-Shirts sieht man in der Regel einen Brustaufdruck mit Namen und Herkunftsort der Kameradschaft, bisweilen als Emblem gestaltet. Der regionale Bezug wird häufig darüber deutlich gemacht, dass offizielle Wappen von Stadt oder Region in die Embleme und Motive aufgenommen werden (Bild 6).
Die Namen beziehen sich manchmal auf lokale SA-Stürme oder auf nationalsozialistisches Führungspersonal. Für Kameradschaftsabzeichen werden Symbole des NS, germanische Runen und Codes gleichermaßen verwendet. Die Parole »Frei – Sozial – National« wurde von den Freien Kameradschaften geprägt.
In Aufmarschblöcken zeigen Freie Kameradschaften häufig schwarze Fahnen. Insbesondere die »Autonomen Nationalisten«, eine Unterströmung in diesem Spektrum, übernehmen Stil und Symbolik linker Gruppen (siehe auch: Szenen und Styles / Plagiat und Provokation).