Populären Erzählungen nach sind Werwölfe Menschen, die sich bei Vollmond in blutrünstige Wölfe verwandeln. Der rechte Bezug auf den Werwolf geht zurück auf den Roman »Der Wehrwolf« von Hermann Löns von 1910, in dem der völkisch-heidnische Untergrundkampf gegen das Christentum verherrlicht wird. Mit der Wolfsangel (auch Gibor-Rune) gab Löns diesem Kampf ein Symbol. Das Buch war im Nationalsozialismus ein Bestseller. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs baute die SS eine als »Werwolf« bezeichnete Organisation auf, die den Untergrundkampf gegen die einrückenden Alliierten führen sollte und die Wolfsangel als Erkennungszeichen nutzte (siehe Plakat von 1945, Bild 4).
Neonazistischen Kreisen dienen diese geschichtlichen Rückgriffe als Ausdruck ihres unbedingten Kampfeswillen, bzw. eines Untergrundkampfes, der die Vernichtung politischer Gegner_innen einschließt. Der Name wird von Musikbands, Wehrsportgruppen oder in anonymen Drohungen benutzt.
Die Wolfsangel bildet zusammen mit der Schwarzen Sonne und den ukrainischen Nationalfarben das Symbol der neofaschistischen Asow-Miliz, die im ukrainischen Bürgerkrieg kämpft. Sie rekrutiert Kämpfer aus dem deutschsprachigen Raum vor allem über das internationale Netzwerk der Misantropic Division, das von neonazistischen Black-Metal-Anhängern dominiert wird. Slogan der Misantropic Division ist »Töten für Wotan« (Bild 6).
Die Wolfsangel findet auch außerhalb der Rechten Verwendung. Sie ist unter anderem in mehreren Stadtwappen abgebildet.